Wer sich bereit erklärt einen hilfsbedürftigen Angehörigen zu pflegen übernimmt eine große Verantwortung. Die Pflege kostet nicht nur Zeit, sondern kann einen Menschen sowohl körperlich als auch psychisch an die Grenzen bringen. An diesem Punkt kommt die Frage nach professioneller Unterstützung auf. Immer beliebter wird dabei die sogenannte 24-Stunden-Betreuung. Diese Betreuungsform wird auch als 24-Stunden-Pflege bezeichnet, wobei die Betreuungskräfte genau genommen keine echte Behandlungspflege leisten dürfen. Spritzen setzen, Katheter legen oder Ähnliches sind damit tabu. Dennoch bringt die 24-Stunden-Betreuung einige entscheidende Vorteile für den Betroffenen und die Familie mit sich.
Leistungen einer 24-Stunden-Betreuung sind vielfältig
Dass der Begriff „24-Stunden-Betreuung“ sich lediglich auf die dauerhafte Anwesenheit bezieht und natürlich kein Mensch rund um die Uhr arbeiten kann, sollte sich von selbst verstehen. Vielmehr baut die 24-Stunden-Betreuung auf einer temporären häuslichen Gemeinschaft zwischen Pflegebedürftigem und der Betreuungsperson auf. Die Aufgaben der Betreuungskraft sind in erster Linie hauswirtschaftliche Tätigkeiten und die sogenannte Grundpflege.
Unter Grundpflege wird die Unterstützung beim Waschen, die Hilfe bei Toilettengänge oder auch beim Anziehen verstanden. Wie eingangs erwähnt sind medizinische Leistungen aus rechtlichen Gründen ausgeschlossen.
Im Fokus einer 24-Stunden-Betreuung steht eher die soziale Komponente. Gemeinsame Spaziergänge, der Besuch bei Freunden oder Gesellschaftsspiele sind klassische Betätigungsfelder.
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Betreuungspersonal stammt meist aus Osteuropa
Die meisten Anbieter für 24-Stunden-Betreuungen setzen Personal aus Osteuropa ein. Möglich wird das durch die europäische Entsenderichtline. Diese erlaubt es Unternehmen Personal in andere EU-Mitgliedsstaaten zu entsenden, um dort eine Dienstleistung zu erbringen. Die Betreuungskräfte bleiben damit im Heimatland angestellt und zahlen dort Sozialversicherungsabgaben. Der deutsche Mindestlohn muss dabei dennoch eingehalten werden.
Auf diesem Weg bleibt die 24-Stunden-Betreuung für die Angehörigen bezahlbar, da keine Lohnnebenkosten in Deutschland anfallen. Alle nötigen Formalien übernimmt der osteuropäische Dienstleister. Eine Anmeldung bei den Behörden ist daher nicht nötig. Um die legale Beschäftigung nachzuweisen, wird eine sogenannte A1-Entsendebestätigung von der Sozialversicherungsbehörde im Heimatland ausgestellt und bei Kontrollen in Deutschland vorgelegt.
Keine direkte Kostenübernahme für 24-Stunden-Betreuung
Aktuell gibt es keine Anbieter für 24-Stunden-Betreuung aus Osteuropa, die über eine Kassenzulassung verfügen. Das hat verschiedene Gründe, angefangen von fehlenden Pflegefachkräften bis hin zur mangelnden Möglichkeit eine MDK-Prüfung durchzuführen.
Die 24-Stunden-Betreuung muss daher aus privaten Mitteln finanziert werden. Ab Pflegegrad 2 lässt sich jedoch ein Teil der Kosten über das Pflegegeld decken. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit die Verhinderungspflege für die 24-Stunden-Betreuung zu nutzen. Damit stehen jährlich bis zu 2.418 Euro zusätzlich zur Verfügung. Unter Umständen können die Aufwendungen auch steuerlich geltend gemacht werden.
Konkret kostet eine solche Betreuung zwischen 1.600 und 2.500 Euro monatlich. Der Preis ist vor Allem abhängig von den individuellen Anforderungen an die Betreuungskraft. In erster Linie spielen hier die Deutschkenntnisse eine Rolle. Abzüglich des Pflegegeldes und der Verhinderungspflege bleiben monatliche Ausgaben zwischen 1.000 und 1.600 Euro.
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Voraussetzungen für eine 24-Stunden-Betreuung Zuhause
Nicht in jeder Situation ist es möglich eine 24-Stunden-Betreuung zu beauftragen. Grundvoraussetzung ist immer ein eigenes Zimmer für die Betreuungskraft. Daneben muss auch die Verpflegung übernommen werden. Außerdem sollte sichergestellt werden, dass dem Betreuungspersonal ausreichend Freizeit zur Verfügung steht, insbesondere dann, wenn auch regelmäßige Nachteinsätze erforderlich sind.
Als alleinige Versorgung bei Schwerstkranken bzw. -pflegebedürftigen eignet sich die 24-Stunden-Betreuung nicht. Hier muss in der Regel noch ein ambulanter Pflegedienst für die medizinischen Tätigkeiten hinzugezogen werden. Besonders sinnvoll ist eine 24-Stunden-Betreuung allerdings für Menschen mit Demenz. Diese können auf diesem Weg in Ihrem vertrauten Umfeld verbleiben und sind dennoch ständig in der Obhut einer Aufsichtsperson. Auch Pflegebedürftige, die lediglich unter körperlichen Einschränkungen leiden, aber mental gesund sind können von dieser Betreuungsform im hohen Maß profitieren.
Worauf achten bei der Auswahl des Anbieters?
Wer sich für eine 24-Stunden-Betreuung interessiert sollte sich Zeit nehmen bei der Auswahl des Anbieters. Der Ablauf funktioniert so, dass eine Vermittlungsagentur in Deutschland in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern in Osteuropa nach passendem Betreuungspersonal sucht. Hierfür muss sich die deutsche Agentur im Vorfeld ausreichend Zeit nehmen den genauen Bedarf und die Wünsche der Angehörigen und des Betreuten erfassen.
Da der deutsche Vermittler Ansprechpartner bei allen Fragen und Problemen ist, sollte jederzeit ein Mitarbeiter erreichbar sein. Insbesondere gilt das auch für Wochenenden und Feiertage. Wichtig ist auch, dass im Krankheitsfall der Betreuungskraft zeitnah ein Ersatz zur Verfügung steht, um eine lückenlose Versorgung zu gewährleisten.
Legen Sie Wert auf faire Vertragsbedingungen. Die Kündigungsfrist sollte maximal als 14 Tage betragen und nicht deutlich mehr als 10 Feiertage vereinbart sein. Achten Sie außerdem darauf, dass kostenfreie Vertragspausen möglich sind.
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Autor: Sascha Zöller